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42 - Die Antwort auf fast alles

Info, Wissenschaft • 02.08.2025 • 07:00 - 07:30 heute
Während die Antarktis ein Kontinent ist, der unter einem teilweise über vier Kilometer dicken Eisschild verborgen ist, breitet sich in der Arktis Eis über den Ozean aus. Die Fläche dieses Meereises wird von Jahr zu Jahr kleiner.
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Die wärmere Atmosphäre bringt das Meereis in der Arktis zum Schmelzen. Schmelzwasserseen entstehen, die sich erwärmen und das Meereis zusätzlich schmelzen lassen. Ein positiver Rückkopplungseffekt.
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In den Polargebieten Arktis und Antarktis lagern noch etwa 30 Millionen Kubikkilometer Eis. Doch dieses Eis schmilzt teilweise rapide.
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Wenn Schnee auf den Eisflächen liegt, werden 90 Prozent der Sonnenenergie wieder zurück ins Weltall reflektiert. Diese Abstrahlung nennt man Albedo. Ist kein Schnee auf dem Eis, beträgt die Albedo nur noch etwa 70 Prozent. Über einem Schmelzwassersee werden nur noch 30 Prozent der Sonnenergie zurück in den Weltraum geworfen.
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Originaltitel
42: Die Antwort auf fast alles
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2021
Info, Wissenschaft
Momentan lagern an den Polen noch etwa 30 Millionen Kubikkilometer Eis. Also etwa 185.000 Mal der Mount Everest. Seit der letzten Eiszeit haben unter anderem auch diese kalten Massen dafür gesorgt, dass unser Klima sehr stabil und das Wetter verlässlich war. "Diese Stabilität war die Voraussetzung dafür, dass sich die menschliche Zivilisation so entwickeln konnte, wie sie es getan hat", sagt Ricarda Winkelmann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Aber diesen sicheren Bereich verlassen wir jetzt. Der Grund ist klar: Seit der Mensch auf der Welt ist, war die Konzentration an Kohlendioxid in der Atmosphäre noch nie so hoch wie heute. Und die dadurch wärmer gewordene Atmosphäre hat an den Polen eine scheinbar unaufhaltsame Kettenreaktion ausgelöst. "Im Meereis der Arktis, aber auch auf den Schelfeisen und Eisschilden von Grönland und der Antarktis gibt es viele positive Rückkopplungseffekte", erklärt die Eisphysikerin Stefanie Arndt vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. "Und die treiben auch die Erwärmung der Atmosphäre weiter an." Was in der Arktis passiert, bleibt also nicht in der Arktis. Schmilzt das Eis an den Polen weiter, wird unser Wetter und Klima immer unberechenbarer. Viel Zeit haben wir nicht mehr, diese Entwicklung zu verlangsamen oder zu stoppen. "Es gibt sogenannte Kipppunkte im Eis. Und die könnten schon in den kommenden Jahrzehnten überschritten werden. Dann ist das Schmelzen wirklich unumkehrbar", sagt Ricarda Winkelmann. Das Schicksal von Arktis und Antarktis - und damit auch das von uns Menschen - liegt nach Meinung der Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen noch etwa zehn Jahre lang in unseren Händen. Danach sind wir nur noch die Beobachter.